Mein Auslandssemester in Südkorea

Januar 13, 2025

Im Rahmen meines dualen Studiums hatte ich die Gelegenheit, vier Monate in Südkorea zu verbringen. Mein Aufenthalt begann am 8. August mit einem zweiwöchigen Praktikum bei NKG Korea in Seoul. Anschließend zog ich nach Daejeon, um mein Auslandssemester an der SolBridge International School of Business zu absolvieren. Es war eine intensive Zeit voller neuer Eindrücke, Herausforderungen und unvergesslicher Erlebnisse.

Ein erster Eindruck von Südkorea

Schon bei meiner Ankunft in Seoul war ich beeindruckt. Die Organisation am Flughafen war vorbildlich – schnelle Immigration, Gepäck sofort verfügbar, und die Orientierung fiel mir trotz der fremden Schriftzeichen erstaunlich leicht. Die schwüle Hitze und Temperaturen von 40 Grad waren zwar ungewohnt, aber die freundliche Atmosphäre machte dies schnell wett.

Seoul selbst ist eine pulsierende Metropole, die Moderne und Tradition verbindet. Neben beeindruckenden Wolkenkratzern gibt es Paläste wie den Gyeongbokgung, die einen in die Vergangenheit Koreas eintauchen lassen. Auffällig war auch die Sauberkeit der Stadt – trotz kaum vorhandener öffentlicher Mülleimer. Die Menschen begegneten mir freundlich, wenn auch zurückhaltend, vor allem bei Gesprächen auf Englisch.

Praktikum bei NKG Korea – Einblick in die Kaffeewelt

Mein Praktikum bei NKG Korea bot mir spannende Einblicke in die Arbeitswelt Südkoreas. Das Team nahm mich herzlich auf und zeigte mir den Kaffeemarkt des Landes, der viel größer und anspruchsvoller ist, als ich erwartet hatte. Südkorea ist eine richtige Kaffeenation, in der hochwertige Produkte gefragt sind.

Die Arbeitskultur unterscheidet sich deutlich von der deutschen: lange Arbeitszeiten von 9 Uhr bis 21 Uhr sind keine Seltenheit. Gleichzeitig spürte ich die Begeisterung und den Stolz der Kollegen, Teil eines deutschen Unternehmens zu sein. Diese Disziplin und Hingabe zur Arbeit haben mich nachhaltig beeindruckt.

Studium an der SolBridge University

Nach dem Praktikum begann mein Semester an der SolBridge International School of Business in Daejeon. Mit 80 % internationalen Studierenden war das Umfeld extrem vielfältig. Es war spannend, von Kommilitonen aus aller Welt zu lernen und gemeinsam zu arbeiten. Die Kurse ähnelten denen in Deutschland, aber der interkulturelle Austausch brachte neue Perspektiven ein. Der gesamte Aufenthalt war selbstfinaziert.

Kulturelle Erlebnisse und Herausforderungen

Südkorea hat nicht nur eine beeindruckende Arbeitskultur, sondern auch eine faszinierende Geschichte und Natur. In Seoul besuchte ich das Hanok-Dorf mit traditionellen Häusern und den Gyeongbokgung-Palast. Ein besonderes Highlight war die Insel Jeju mit ihren Vulkanlandschaften und atemberaubender Natur.

Das Essen war ebenfalls eine neue Erfahrung. Koreanisches BBQ, Bibimbap und Kimbap zählten zu meinen Favoriten, auch wenn die Schärfe der Gerichte gewöhnungsbedürftig war. Vegetarier hätten es in Südkorea jedoch schwer, da viele Gerichte auf Fleisch basieren.

Die größte Herausforderung war es, mich in einer völlig neuen Umgebung zurechtzufinden. Entscheidungen werden in Südkorea oft nicht hinterfragt, sondern einfach akzeptiert. Das war ungewohnt, hat mir aber geholfen, andere Denkweisen besser zu verstehen.

Meine wichtigsten Erkenntnisse

Persönlich habe ich gelernt, wie es ist, in einem fremden Land zu leben und mich anzupassen. Der Kontakt mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen hat meinen Horizont erweitert. Beruflich konnte ich wertvolle Einblicke in den asiatischen Kaffeemarkt und die südkoreanische Arbeitsweise gewinnen.

Besonders beeindruckend fand ich die Hingabe, mit der die Menschen ihrer Arbeit nachgehen. Gleichzeitig habe ich die Work-Life-Balance in Deutschland neu zu schätzen gelernt. In Südkorea stehen Leistung und Perfektion stark im Vordergrund, was oft mit einem hohen Druck verbunden ist.

Fazit

Ich werde die Menschen, die ich kennengelernt habe, sehr vermissen – sowohl meine Kollegen aus Seoul als auch meine Freunde von der Universität. Gleichzeitig nehme ich viele wertvolle Erfahrungen mit nach Hause, die mich beruflich und persönlich geprägt haben.

Südkorea ist ein Land, das ich jedem empfehlen kann. Es verbindet moderne Technologie, jahrhundertealte Traditionen und eine inspirierende Kultur. Mein Aufenthalt hat meine Sicht auf die Welt verändert und mir gezeigt, wie bereichernd es ist, die eigenen Grenzen zu überwinden und Neues zu entdecken.