Laut einer Legende entdeckte ein Ziegenhirte vor über tausend Jahren im Südwesten von Äthiopien die Kaffeepflanze. Seine Ziegenherde war immer dann auffallend aufgedreht und energetisch, nachdem diese die roten Kirschen einer Pflanze gegessen haben. So kam es, dass man um die Wirkung der Kirschen wusste, und sich diese zu Nutzen machte. Wir wissen, dass die Araber im 15. Jahrhundert schon Kaffee getrunken haben, und sich mit der Ausbreitung des Osmanischen Reiches und der Kolonialisierung die Kaffeepflanze über die ganze Welt verteilte. Seitdem ist viel passiert und die meisten von uns sind irgendwie mit dem Kaffee verbunden, sei es durch den Job oder der Liebe zum morgendlichen Muntermacher. Aber was umfasst die Welt des Kaffes alles? Hier gibt es einen kleinen Kurzüberblick über Arten, Anbaugebiete und beliebte Zubereitungsarten.
Arabica und Robusta
Die bekanntesten und relevantesten Kaffeearten sind Arabica und Robusta, welche beide von der Kaffeepflanze Coffea abstammen. Es gibt noch viele kleine Arten, die allerdings kaum eine Relevanz im globalen Kaffeehandel haben. Trotz botanischer Verwandtschaft unterscheiden sich die beiden Pflanzen in Anbau, Verhalten und Ertrag. Wo Robusta schon ab einer niedrigeren Anbauhöhe wächst, braucht die Arabica pflanze eine Mindestanbauhöhe von 600 – 2000m. Wie der Name andeutet, ist die Robusta-Pflanze widerstandsfähiger gegenüber Wetter- und Anbaugegebenheiten sowie Krankheiten. Viele Faktoren spielen in die Quantität sowie Qualität des Ertrages rein. Neben Anbauhöhe und Klima haben auch Bodenbeschaffenheit und Pflege einen Einfluss auf die Pflanzen und folglich die Kirschen, aus denen man die Bohnen gewinnt.
Kaffeenationen Brasilien und Vietnam
Kaffee wächst entlang des Kaffeegürtels, einmal um den Äquator herum, den Wendekreisen des Krebses und Steinbocks, folglich in Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien. Der größte Produzent von Kaffee ist Brasilien, wo vornehmlich ungewaschener Arabica und Conillon, eine Untergruppe des Robusta, angebaut wird. Der zweitgrößte Produzent liegt am anderen Ende der Welt, in Vietnam. Hier wird zu größten Teilen Robusta angebaut. Kaffee wird besonders in Brasilien auf großen Plantagen angebaut, aber in erster Linie sind es mehr als 12 Millionen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die unsere Versorgung mit Kaffee sicherstellen. Wann Kaffee geerntet werden kann, hängt von der geographischen Lage ab, in der Regel gibt es einen Erntezyklus im Jahr, es kann allerdings auch zu zwei kommen. So komplementieren sich die verschiedenen Anbaugebiete des Kaffees von selbst und sichern ein Kaffeeangebot über das ganze Jahr verteilt. Ein Kaffeejahr erstreckt sich vom 01. Oktober bis zum 30. September des Folgejahres.
Von der Kirsche zur Bohne
Kaffeekirschen werden in der Regel handgepflückt und nach Ernte müssen die Kirschen schnell aufbereitet werden, da die Kirschen sehr empfindlich und nicht lang haltbar sind. Bei einer trockenen Aufbereitung werden die teilweise vorsortierten Kirschen in der Sonne getrocknet. Eine Kirsche besteht zu 50 – 60% aus Wasser. Wenn die Kirschen nur noch eine Restfeuchte von 12% aufweisen, können die Bohnen vom Fruchtfleisch getrennt und gelagert werden. Vor Transport werden die Bohnen noch vom Pergamenthäutchen (Pergamino) befreit. Besonders bessere Arabica Qualitäten werden nass aufbereitet. Dabei werden die Bohnen durch einen sogenannten Pulper vom Fruchtfleisch befreit und anschließend in einem Wasserbecken gelagert. Nach der Fermentation werden restliche Fruchtfleischreste entfernt und die Bohnen anschließend getrocknet, maschinell oder auf Trockenplätzen. Die trockenen Kaffeebohnen können je nach Belieben geschält, gereinigt oder sortiert werden, bevor der Rohkaffee abgefüllt und transportiert . Der Grünkaffee wird roh transportiert und erst bei Ankunft beim Röster weiterverarbeitet und geröstet.
Jährlich werden ungefähr 158 Millionen Säcke à 60kg Rohkaffee produziert und die Nachfrage nach Kaffee steigt weiter an. Besonders die Nachfrage nach zertifizierten Kaffees steigt an, durch ein verstärktes Bewusstsein für schwierige Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette und zum Schutz der Umwelt. Darüber hinaus existieren nationale und internationale Regularien, die einen Standard voraussetzen, dem der Kaffeeanbau- und Handel folgen muss.
Entwicklungen entlang der Lieferkette
Egal, wie man seinen Kaffee am liebsten zu sich nimmt, vom handaufgebrühtem Kaffee bis zum Espresso Shot im Iced Vanilla Macchiato, uns alle beschäftigt und verbindet die Kaffeewelt und jeder Aspekt und Teilschritt von der Bohne bis zur Tasse ist wichtig, um das perfekte Endergebnis zu erzielen, geschmacklich wie nachhaltig. Auch die Kaffeewelt ist im stetigen Wandel und Themen wie Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz entlang der Lieferkette nehmen an Wichtigkeit zu, und das neben der Sicherstellung, dass deine Tasse Kaffee immer gleich gut schmeckt.
Ein Bericht von Emma Christmann